Laotse im Schlaraffenland

Laotse im Schlaraffenland

Roman

Stell dir vor, du gewinnst ein bedingungsloses Grundeinkommen! Doch was tun mit dieser Freiheit? Und viel wichtiger: Was tun mit dem Geld, das nun monatlich auf deinem Konto eingeht?

„Laotse im Schlaraffenland“ (Roman, Edition Periplaneta)

Während sich der Start-up-erprobte Patrick von einer aberwitzigen Projektidee zur nächsten hangelt, geht Tischler Herbert auf Weltreise und schnitzt kleine Figürchen. Doch ein Jahr verrinnt schnell – noch schneller das Geld – und vor Liebeskummer, Firmenpleiten und dem Gesetz schützt auch ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht.

Mit seinen zwei verschiedenen Protagonisten greift „Laotse im Schlaraffenland“ auf unterhaltsame Weise ein Reizthema unserer Zeit auf. Was macht Geld mit uns, wenn wir es nicht verdienen müssen? Verdirbt es den Charakter? Macht es glücklich? Und reicht es allein wirklich aus, um das Leben zu meistern?


Leseprobe

Kapitel 1: Wursttheke

Patrick Vernier stolperte durch Berlin. Links die erste Morgenröte, rechts das leere Bier. Er warf die Flasche auf die Straße, stützte eine Ampel und wusste nicht, wo er war.
Noch fünf Stunden bis zum Meeting.
Start-up? Sieh an, hatte Jens beim Casting gesagt. Und was genau er da mache.
Wildfleisch-Marketing, das mache er.
Lieblingssorte?
Vegetarier.
Und dann Fleischhandel?
Patrick bog links ab, dann rechts, dann wieder links.
Dumme Frage – da ist die Tür, so hätte es laufen sollen. So sollte es im Leben immer laufen.
Hinter einer bekotzten Hecke schlief ein Obdachloser.
Viertel nach vier, das Meeting um neun. Patrick überstieg einen Rest Fahrrad und trat in Hundescheiße. Die Stadt war überall gleich: besoffen, vermüllt, vollgeschissen.
Und Jens als Krönung. Fleisch verkaufen, ging es gestern von Neuem los, ohne Fleisch zu essen?
Patrick hatte nur leise geseufzt. Scheinbar nicht leise genug.
Ein Metzger, sagte Jens, müsse wissen, wovon er spricht.
Fileto sei ein Preisvergleich und keine Wursttheke.
Bei Aldi, sagte Jens, geb’s grad Rehrücken im Angebot.
Onlineauswahl. Metasuche. Das sei das Neue.
Jens hatte milde gelächelt. Das Alte schmecke ihm gut genug.
Das Alte sei was für Alte.
Das Alte liege schon im Kühlschrank.
Vegetarier, hatte Patrick geknurrt und sich in sein Zimmer verzogen. Tür zu, Füße hoch, Licht aus.
Bis heute morgen, kurz nach acht. Patrick im Halbschlaf, Jens im Handtuch. Ohne zu klopfen.
Da lägen überall Haare im Bad.
Könnten weg.
In einer WG, sagte Jens, müsse man Rücksicht nehmen.
Hauptmieterhaare, sagte Patrick, dürften auch mal liegen bleiben.
Vor einer Woche war Jens eingezogen, seit einer Woche wünschte ihn sich Patrick auf den Mond. Oder zumindest zurück auf den Wohnungsmarkt.
Vor einem Hoftor blieb er stehen und betrachtete die Klingelschilder. Die Hälfte mit mehreren Namen, der Rest osmanisches Kauderwelsch. Neukölln, dachte Patrick, gehörte echt verboten.
Kurz nach neun betrat er mit pochendem Schädel den Konferenzraum. Weekly Meating laut Firmenkalender. Er unterdrückte vergastes Bier und setzte sich nebens Fenster.
Ob der Chef nun noch komme, fragte jemand.
Wohl Homeoffice, antwortete ein anderer.
Dann sei die Besprechung auf morgen vertagt.
Patrick gab die Unterdrückung auf und ging zurück an seinen Platz. Chef müsste man sein. Er betrachtete das leere Büro, hörte die Kollegen am Kickertisch und öffnete sein Postfach.
Jetzt teilnehmen: Gewinne ein Grundeinkommen und sei dein eigener Boss!


„Laotse im Schlaraffenland“ von Henrik Lode ist 2018 in der Edition Periplaneta erschienen.

Covergestaltung: Marek Lode

Roman, 122 Seiten, Softcover (10,00 €) und E-Book (4,99 €)


Periplaneta ist ein unabhängiger Berliner Verlag, der im Oktober 2007 gegründet wurde. Die verlegten Titel werden in gedruckter Form, als eBooks oder als Hörbücher veröffentlicht. Das inhaltliche Spektrum umfasst Gegenwartsromane, NonFiction, Krimi, Thriller, Fantasy, Lesebühnen- und Szene-Literatur in entsprechenden Editionen.